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Gerrit Kubassa - Gründer & Geschäftsführer der Aquadona GmbH
Gerrit Kubassa
Gründer & Geschäftsführer der Aquadona GmbH

Förderprogramm für Trinkwasserbrunnen

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Förderprogramm für Trinkwasserbrunnen

Förderprogramm für Trinkwasserbrunnen Eine Investition in Gesundheit und Umwelt

Am Anfang eines Trinkbrunnenprojektes steht immer die Frage nach der Finanzierung. Kommunen sind oft knapp bei Kasse und müssen die Ausgaben vor den Bürgern und ihren Räten rechtfertigen. 

Für Trinkwasserbrunnen gibt es darum bereits einige spezifische Förderungen. Beispiele hierfür sind die “kommunalen Trinkwasserbrunnen” in Bayern oder die “100 Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz”. Die Finanzierung der Wasserspender funktioniert hier unterschiedlich: Während in Bayern 90% der Projektkosten bis zu 15.000€ erstattet werden, gibt es in Rheinland-Pfalz einen Festbetrag von 8.000€.

Begründet werden solche Förderungen durch den Klimawandel und zunehmende Trockenheit. Die Sicherstellung einer zuverlässigen Trinkwasserversorgung gewinnt immer mehr an Bedeutung und darum sind seit dem 12.01.2023 Trinkwasserbrunnen im neuen Wasserhaushaltsgesetz fest verankerter Bestandteil der Daseinsversorgung. Um den Bau, die Sanierung und den Erhalt dieser Trinkbrunnen zu fördern, haben mehrere Bundesländer zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels spezielle Förderprogramme ins Leben gerufen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Fördermöglichkeiten in den Bundesländern: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern.

Nordrhein-Westfalen: Versorgungssicherheit durch gezielte Förderung

Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands und bietet mehrere Förderprogramme an, die sich speziell an Kommunen, als auch Wasserversorger richten. Das Wasserversorgungs-Förderprogramm und die Initiative „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ des Landes unterstützt den Bau und die Sanierung von Trinkwasserbrunnen, um die Versorgungssicherheit zu verbessern und jedem Zugang zu sauberem und kostenlosem Trinkwasser zu ermöglichen. Genau genommen ist es eine Förderung für die Renovierung und Neugestaltung von Innenstädten und Ortszentren, bei denen auch Trinkwasserbrunnen mit untergebracht werden können.

Zusätzlich gibt es das LEADER-Programm des Landes Nordrhein-Westfalen, das insbesondere in ländlichen Regionen innovative Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung fördert. Diese Programme sind darauf ausgelegt, die Wasserinfrastruktur zu stärken und einen nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen zu gewährleisten.

Eine Förderung für die Renovierung und Neugestaltung von Innenstädten und Ortszentren, bei denen auch Trinkwasserbrunnen mit untergebracht werden können.

Baden-Württemberg: Nachhaltigkeit im Fokus

In Baden-Württemberg liegt ein starker Fokus auf der nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen. Das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) unterstützt gezielt Projekte, die die Infrastruktur in regionalen Gebieten verbessern, einschließlich des Baus und der Sanierung von Trinkwasserbrunnen. Das Wasserversorgungs-Förderprogramm des Landes fördert ebenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung und Wasserqualität. Zusätzlich werden im Rahmen der Umwelt- und Klimaschutzförderung Projekte unterstützt, die zur nachhaltigen Wassernutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen beitragen wie zum Beispiel der „Klimopass“.

Diese Förderung ist bei der L-Bank einzureichen, hat kein offizielles Enddatum und eine Bearbeitungszeit von 3-6 Monaten.

Hessen: Förderung für ländliche und umweltfreundliche Projekte

Hessen bietet ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten für Trinkwasserbrunnen. Das Hessische Programm für die ländliche Entwicklung (HALM) unterstützt Projekte, die zur Sicherung der Wasserversorgung in ländlichen Regionen beitragen. Das Wasserversorgungs-Förderprogramm des Landes Hessens fördert den Bau und die Sanierung von Trinkwasserbrunnen, um die Wasserqualität zu sichern und die Versorgung langfristig zu gewährleisten. Zudem gibt es auch hier das LEADER-Programm, das innovative Ansätze zur Wasserversorgung in ländlichen Gebieten unterstützt. Ebenso besteht die Möglichkeit kommunale Projekte durch weitere Fördermaßnahmen für den Klimaschutz, wie die der Wirtschafts – und Infrastrukturbank Hessen zu realisieren.

Diese Förderung ist bei der Wibank einzureichen, noch bis Ende 2024 aktiv und hat eine Bearbeitungszeit von ca. 3-6 Monaten. Eine Verlängerung ist nicht auszuschließen.

Thüringen: Stärkung der regionalen Infrastruktur

In Thüringen liegt der Schwerpunkt auf der Unterstützung ländlicher Regionen. Das Thüringer Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung (LEADER)  stellt Mittel für Projekte zur Verfügung, welche die Wasserversorgung in diesen Gebieten verbessern. Besonders gefördert werden hier Vorhaben, die zur Erhaltung und Sanierung von Trinkwasserbrunnen beitragen. Auch das Wasserversorgungs-Förderprogramm des Landes unterstützt Maßnahmen zur Sicherung der Wasserversorgung, insbesondere in strukturschwachen Regionen.

Förderrichtlinie Trinkwasserinfrastruktur ländlicher Raum ist eine Förderung in Thüringen, in der auch Trinkwasserbrunnen untergebracht werden können. Es besteht eine Förderquote von ca. 65%, was schonmal Hoffnung machen kann.

Rheinland-Pfalz: Innovative Ansätze für die Wasserversorgung

Rheinland-Pfalz legt ebenfalls großen Wert auf die Unterstützung von Projekten, die die Trinkwasserversorgung sichern. Das LEADER-Programm fördert hier insbesondere innovative Projekte in ländlichen Gebieten, die zur Verbesserung der Wasserversorgung beitragen. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms können Mittel für die Sanierung und den Bau von Trinkwasserbrunnen beantragt werden, um die Infrastruktur in ländlichen Gemeinden auszubauen. Das Wasserversorgungs-Förderprogramm des Landes unterstützt zusätzlich Maßnahmen, die zur Verbesserung der Wasserqualität und Versorgungssicherheit beitragen.

Diese Förderung ist beim Klimaschutzministerium in Rheinland-Pfalz zu beantragen (elektronisches Förderverfahren MIP-Förderung der Wasserwirtschaftsverwaltung) und wird wahrscheinlich 2025 fortgesetzt.

Bayern: Vielfältige Fördermöglichkeiten für eine sichere Wasserversorgung

In Bayern, einem der wasserreichsten Bundesländer Deutschlands, gibt es ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Trinkwasserbrunnen. Das Bayerische Programm zur Förderung der Wasserversorgung bietet finanzielle Unterstützung für den Neubau und die Sanierung von Trinkwasserbrunnen, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Gebieten. Das Bayerische Umweltministerium fördert zudem Projekte wie das Sonderprogramm Kommunale Trinkbrunnen, die zur nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen beitragen und unterstützt die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Auch das LEADER-Programm ist in Bayern verfügbar und fördert innovative Projekte, die die regionale Wasserversorgung verbessern.

Diese Förderung ist beim jeweiligen Wasserwirtschaftsamt, das für die Gemeinde zuständig ist, zu beantragen. Die Förderung ist noch bis Ende 2024 aktiv und wird seit 4 Jahren jedes Jahr neu aufgesetzt. Auch für 2025 ist eine Fortführung wahrscheinlich. Es können momentan bis zu 2 Gemeinden pro Bezirk gefördert werden - darum lohnt es sich schnell zu sein.

Weitere Förderungen in anderen Bundesländern:

In Schleswig-Holstein gibt es momentan den Fördertopf Regional Budge

Dieser wird von einigen Kommunen angeboten, aber nicht von allen. Förderung nachhaltiger Projekte bis zu 20.000€. Wird momentan jedes Jahr erneuert und muss bis jeweils 15.03. beantragt sein. Die förderfähigen Gesamtkosten eines Kleinprojekts je Letztempfänger betragen maximal 20.000 Euro, die Höhe des Zuschusses bis zu 80 %. Die Auswahl der Kleinprojekte erfolgt durch Auswahlkriterien von einem Entscheidungsgremium, zusammengesetzt aus Vertretern regionaler Beteiligter.

In Niedersachsen stehen folgende Fördermittel durch FörderRL Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft zur Verfügung:

Förderung für Projekte mit dem Ziel der Klimafolgenanpassung. 

- 90% für Konzepte bis zu 300.000€ 

- 50% für Umsetzung bis zu 500.000€

Fazit

Neben den spezifischen Förderungen können Trinkwasserbrunnen auch über jede Förderung finanziert werden, die sich mit den Themen Klimaschutz, 

Klimaanpassungsmaßnahmen, Stadterneuerung- oder renovierung befassen. Meistens umfassen diese Förderungen größere Geldsummen und auch andere Maßnahmen. So wird beispielsweise ein Marktplatz entsiegelt, begrünt und umgebaut. In diesem Zuge wird dann auch ein Trinkwasserbrunnen mit aufgebaut. 

Beispiele für Förderungen dieser Art sind z.B. die Klimarichtlinie in Hessen oder der KLIMOPASS in Baden-Württemberg.

Kurz:

Die Sicherstellung einer nachhaltigen und zuverlässigen Trinkwasserversorgung ist eine zentrale Aufgabe, der sich die deutschen Bundesländer mit verschiedenen Förderprogrammen auf die Fahne geschrieben haben. Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Bayern bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten und gehen als gutes Beispiel deutschlandweit voran, den Bau und die Sanierung von Trinkwasserbrunnen finanziell zu unterstützen. Diese Programme zielen nicht nur darauf ab, die Infrastruktur zu verbessern und die Wasserversorgung in ländlichen Gebieten zu sichern, sondern fördern auch innovative und nachhaltige Ansätze im Umgang mit Wasserressourcen.

Für Gemeinden, Wasserversorger und private Initiativen lohnt es sich, die verschiedenen Fördermöglichkeiten genau zu prüfen, um die notwendige Unterstützung für ihre Projekte zu erhalten. Angesichts der wachsenden Herausforderungen durch das Klimawandel-Projekt und die zunehmende Bedeutung einer nachhaltigen Wassernutzung werden diese Fördermittel in Zukunft noch wichtiger werden, um die Trinkwasserversorgung in Deutschland langfristig zu gewährleisten.

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Gerrit Kubassa - Gründer & Geschäftsführer der Aquadona GmbH
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